Joseph Beuys
Joseph Beuys
Zum Leben von Joseph Beuys
Während des 2. Weltkriegs war Beuys - ausgebildet von dem späteren Tierfilmer Heinz Sielmann - Bordfunker in Kampfflugzeugen. 1943 stürzte sein Flugzeug über der Krim ab. Er wurde dabei schwer verletzt (Absturztrauma). Eine Legende, die er sich selbst andichtete, besagt, dass er von Einheimischen zur Genesung in Filz und Talg gehüllt und gesund gepflegt worden sei. Gesichert ist, dass er tatsächlich abstürzte und von Krimtartaren gefunden und gesund gepflegt wurde. Inwieweit darin die Verwendung von Filz und Talg oder Fett eine Rolle spielte oder dies eine spätere mythologische Überhöhung durch Beuys erfuhr, ist umstritten. Diese Materialien spielen in seinen späteren Werken eine zentrale Rolle.
Von 1946 bis 1952 studierte Beuys an der Kunstakademie Düsseldorf, zunächst bei Joseph Enseling und ab dem Wintersemester 1947 als Meisterschüler bei Ewald Mataré. Er trifft auf Herbert Zangs, der wie er im zweiten Weltkrieg bei der Luftwaffe war, und ebenso vom Niederrhein stammt. Später (im Mai 1975) schreibt Beuys einmal über Zangs: „Er lieferte eine ganze Reihe von Gegenbildern, an denen man sehr viel Orientierung finden konnte.” Anfang der 1950er bezog Beuys ein Atelier in Düsseldorf und realisierte eine erste Ausstellung im Haus der mit ihm befreundeten Brüder van der Grinten in Kranenburg. Doch enttäuscht von dem mageren Publikumserfolg erlitt er 1950er eine Sinn- und Schaffenskrise; er litt unter schweren Depressionen, die vermutlich auch auf posttraumatischen Kriegserlebnissen beruhten. Er zog sich wochenlang in ein abgedunkeltes Zimmer auf den abgelegen Hof der van der Grintens zurück. 1958 bewarb sich Beuys um eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf, scheitert jedoch an dem Einspruch Matarés. 1959 heiratete er Eva Wurmbach, die Tochter eines Zoologieprofessors. Ab 1961 bis zu seiner Entlassung 1972 war er dann selbst Professor an der Kunstakademie, wo er die Klasse für monumentale Bildhauerei leitete; zu seinen Schülern zählte u.a. Jörg Immendorff. 1964 wurden seine Werke erstmals auf der documenta ausgestellt.
Im Kreis Kleve, in dem er viele Jahre auf dem Bauernhof seiner Freunde, der Brüder Hans und Franz van der Grinten, gelebt hat, befinden sich heute die größten Sammlungen seiner Arbeiten. Hier ist vor allem das Museum im Schloss Moyland in der Gemeinde Bedburg-Hau zu nennen. Dort befindet sich auch das Joseph Beuys Archiv (ein Institut der Kunstakademie Düsseldorf). Aber auch im heutigen Museum Kurhaus Kleve, dessen Räumlichkeiten Beuys von 1957 bis 1964 als Atelier genutzt hatte, finden sich viele seiner Werke. Ferner »Block Beuys« in Darmstadt; Kunstmuseum Bonn, Kunstsammlung NRW, Düsseldorf, Museum Ludwig, Köln, Staedel, Frankfurt, »Hamburger Bahnhof«, Berlin, in der Staatliche Sammlung in Kassel, Centre Pompidou, Paris; im MoMA New York, in Chicago und Minneapolis, Tokio etc.
Im Jahre 2005 wurde das Gesamtwerk von Joseph Beuys mit einer Retrospektive des Tate Modern in London gewürdigt.
Quelle: www.wikipedia.de
Nov 2009